Dienstag, 30. Oktober 2012

Riesen-Schildkröten, Tsunami-Warnungen, Windsurfentzug und mehr




So, was ist alles passiert, seit die Kokosnüsse angefangen haben, durch die Gegend zu springen?
Am Montag habe ich in erster Linie geradeaus geschaut, der Dienstag ist irgendwo in meinen Erinnerungen verschollen, am Mittwoch habe ich in Hookipa viel Französisch gesprochen, am Donnerstag fing das Maui Makani Classic (das Finale der American Windsurf Tour) offiziell – mit Eröffnungszeremonie und Strandbevölkerung – an, ich habe meine ersten Per-Anhalter-fahren-Erfahrungen gemacht und noch mehr Französisch gesprochen – mit dem Ergebnis, das ich angefangen habe, meine Gedanken auf Französisch auszuformulieren, statt auf deutsch. Antoine, Morgan und ich sind dann zu den Twin Falls gefahren und in Fehmarn-Sommer-Temperaturigem Wasser schwimmen gewesen und danach habe ich mir den Mund französisch-fusselig geredet bei dem Versuch Skat zu erklären.
Am Freitag habe ich mich bei meinem inzwischen zweiten Versuch des normalen Surfens waschen lassen, mir die Arme aus den Schultern gepaddelt und am Abend noch Riesenschildkröten beim Händchen-Halten fotografiert.
Am Samstag war dann genug Wind für die ersten Heats – dort wurde wohl das meiste Material geschrottet, klappbare Gabelbäume waren also an der Tagesordnung und wer gerade einen Heat hatte, während der kostbaren Zeit aber auf den Felsen gelandet ist, der hat sein Material eben auf den Felsen (noch im Wasser) liegen lassen, ist zum Strand zurück gerannt und mit neuem Material wieder raus. Am Abend war ich dann mit der ganzen Familie bei einer kleinen "Halloween-Fete", habe meine paar übrig gebliebenen Italienisch-Kenntnisse zusammengekratzt und es gab eine kleine Tsunami-Warnung. Paia, Kahului und noch ein paar andere auf Meeresebene gelegene Orte auf Maui wurden also evakuiert, die „Tsunami“-Welle, die in Alaska ankam war dann geschlagene 10cm hoch und hier kam wohl eine Welle von etwa 1,5m an – der aktuelle Swell in Hookipa ist mehr als masthoch, also locker 4m und mehr.
Am Sonntag habe ich wieder ein bisschen was im Garten gemacht – diesmal aber außerhalb der Kokosnusssprungreichweite – und wieder ein paar nette Fotos in Hookipa gemacht (langsam scheine ich meine Abneigung gegen das Fotografieren überwunden zu haben). Heute war ich dann mal wieder beim Yoga, in New York wird ein HurRicane erwartet und ich leide trotz Wind und Wellen und Meer unter Windsurfentzug. Es wird höchste Zeit, mal wieder Brett und Rigg zu schnappen!
Ach ja, und ich werde inzwischen auf alle Altersmöglichkeiten zwischen 15 und 26 geschätzt - wieso auch immer...

Montag, 22. Oktober 2012

Coconut-Attack

Alles was hoch fliegt, muss auch wieder runter kommen - auf einen Hochflug folgt also immer ein Absturz. In diesem Fall, der Absturz einer Kokosnuss (zum Glück einer Kleinen), die sich (ob nun absichtlich oder unabsichtlich ließ sich mangels Fremdsprachenkenntnisse leider nicht feststellen) als Landeziel meinen Hals ausgesucht hat. Demzufolge liege ich mal wieder in erster Linie rum und muss mir wieder eine (zumindest halbwegs vernünftige) Beschäftigung suchen (bei der ich nicht komplett verblöde, wie beim Filme gucken), um die Zeit tozuschlagen und zu warten und zu hoffen, dass ich bei der nächsten anrollenden Welle wieder im Gleiten bin, sodass ich nicht gewaschen werde und hoffentlich nicht so schnell wieder abstürze, sondern stattdessen einen schönen (am besten auch sauber gelandeten) Sprung schaffe.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Adrenalinschock

Im Moment läuft alles so gut, dass ich das unbedingt irgendwo aufschreiben muss.
Also chronologisch: Gestern Abend wurde ich Zeugin der amerikanischen Art, Feste zu feiern: (vorgezogenes) Halloween in Lous Schule.
Heute vormittag sind wir dann zusammen zum Baldwin beach kurz hinter Paia gefahren, zum BeachCleanUp - das sollten wir in Deutschland auch mal einführen, zumindest wenn da genauso viele Leute begeistert mitmachen würde, wie hier.
Jetzt bin ich zwar fertig wie sonst wer, aber es hackt jeden Tag, dass der Sand fliegt und nachdem es heute erst ziemlich beschissen lief, musste ich einfach noch mal los, als ich zwei mit ihrem Material (4.2m²) ins Wasser laufen sah, die dann einfach drauflosballerten und sichtlich ihren Spaß hatten. Da ich immer noch Probleme habe mit meinem Twinser zurecht zu kommen, bin ich ordentlich abgefallen, um mit meinem 4er ins Gleiten zu kommen, dadurch in die in Lee in Sprecks brechenden Wellen gekommen, habe eine erwischt (oder vielleicht hat auch de Welle mich erwischt, mit dem Timing habe ich es immer noch nicht so), bin sie dann sogar einen Backside Ride geschafft, sodass ich nicht vor der Welle weggefahren sind mit der Welle gefahren bin. Gleich im Anschluss - wahrscheinlich vom Adrenalin gedopt oder unter der Adrenalindroge oder sonst was - ist mir meine erste Schnelle Wende auf einem 75l Board bei Hackwind gelungen und gleich danach habe ich noch mal eine Welle gekriegt, wo ich dann sogar (nicht besonders elegant, aber gestanden) im Weißwasser vor der Welle hergedüst bin. Mit doppelter Herzfrequenz, absolut gespannten und aufmerksamen Muskeln (inklusive Honig-Kuchen-Pferd-Grinse-Muskeln) und vor Adrenalin platzendem Körper, bin ich dann vor Begeisterung vor mich hin schreiend und quiekend noch ein bisschen hin- und hergefahren.

Freitag, 19. Oktober 2012

Carpe diem - Genieße den Moment


Trotz spätem Aufstehen könnte ich mich auf der Stelle umdrehen und einschlafen. Ein komplett freier Tag ist echt schon anstrengend - und das liegt nicht zuletzt daran, dass man durch den hier herrschenden Lifestyle in Verbundung mit der Spontaneität der Leute morgens starten kann, ohne der leisesten Schimmer, was man wohl heute tun wird und am Abend völlog erledigt zurückkommt und die Aktivitäten an einer Hand kaum noch abzählen kann!

Nach einem absolut geilen Drei-Zutaten-Frühstück: Mehl + Milch + Apfel = Crêpes mit Bratapfel gab es erst mal einen Schock zum Aufwachen: Nachdem ich rückwärts aus der Einfahrt rausgefahren bin und das Auto beim Einlegen des ersten Gangs warum auch immer abegwürgt hatte, sprang es definitiv nicht mehr an. Dann ist mir die angezogene Handbremse aufgefallen, aber auch nach dem Lösen und anderen kleinen Spielchen, wie Leerlauf, erster Gang etc. gab das Lebensmittel Nr. 1 nichts als ein mühsames Röcheln von sich. Mit angeschalteter Warnblinkanlage stand es also mitten auf der Straße und ich bin erst mal losgelaufen, um Manu zu suchen. Im Haus: Keiner da. Während ich also planlos um das Auto lief, kam Manu dann auch schon angerannt - perfekt getimt den Berg hochgejoggt. Außer Atem (wie das Auto) drehte er den Schlüssel, einmal, zweimal und das Auto sprang an! Das war noch mal gut gegangen!

Nach dem Yoga ging es spontan zusammen mit einem anderen vom Yoga zu "natürlichen Pools". Darunter konnte ich mir nicht so richtig was vorstellen. Durch eine wunderschöne Landschaft, die mich stark an den ecuadorianischen Regenwald erinnerte, nur dass man hier barfuß laufen kann, ohne Angst vor gefährlichen Tieren haben zu müssen, sind wir also zu unterhalb der Twin Falls gelegenen Wasserfällen gegangen. Mangels Badezeug war ich nicht im Wasser, das werde ich aber bei Gelegenheit nachholen. Dafür bin ich ein bisschen geklettert, habe neue einheimische Pflanzen kennengelernt und eine "spirituelle" Höhle gesehen. Nach einem leckeren Tee mit südamerikanischem Killerbienen-Honig und einer anregenden Diskussion über meine Lieblingsthemen Freiheit und Lebenseinstellungen, was mir auf Englisch zumindest am Anfang doch noch recht schwer fiel, bin ich dann nach Hause, habe meinen Essenstank wieder aufgefüllt, mein Surfzeug zusammen gesucht und bin gleich wieder los. Ziel: Kanaha.

Glücklicherweise habe ich vorher noch angehalten, wo mir auch gleich brühwarm das Neueste vom Neuesten erzählt wurde: Der komplette Kanaha Beach Park sei heute gesperrt, da ein Tiger-Hai einen Stand-Up-Paddler attakiert habe. Ja, scheiße - was jetzt? Da wollte ich hin, es ballerte richtig, das Meer war weiß und man zählte statt Schaumkronen die Flecken ohne Schaumkronen und ich wollte noch in Kahului einkaufen. Stattdessen ließ ich mir also den Weg nach Sprecks erklären - weil mit meinem Material über die Brandungszone rausschwimmen, wollte ich definitiv nicht, vor allem da die Wellen heute doch wieder um einiges größer waren - und fand auch kurz darauf schon jede Menge Autos, die am Rand einer schmalen "Dirt Road" bzw. "Sandpiste" parkten. Schnell fiel mir auch das Schild "No Kitesurfing" ins Auge. Bevor ich mich womöglich irgendwo festfahren oder zwischen Massen von Autos umdrehen musste (welch weise Voraussicht, wie sich später herauststellen sollte), parkte ich lieber weiter hinten und machte mich erst mal, entgegen jeglicher Amerikaner-Manier, zu Fuß auf den Weg an den Strand, um den Spot, den Wind und die weiteren Parkmöglichkeiten abzuchecken.

Nach knappen fünf Minuten Fußweg erreichte ich dann auch schon einen großen Sandplatz mit Verkehrschaos und diversen Autos, die entweder schon tief im Sand steckten oder kurz davor waren, sowie Massen an Surfern (Windsurfern!), die ihr Material aus- oder einluden bzw. zwischen Strand und Auto hin- und hertrugen. (Die Fotos zeigen Sprecks dann allerdings eher im "Normalzustand", da ich natürlich erst auf dem Wasser war und erst dann das Surfmaterial gegen die Kamera getauscht habe, als schon fast alle wieder zu Hause hockten und ihre Energiespeicher wieder auffüllten.) Das Wasser war voll, der Strand ebenfalls und Carine kam mir schon entgegen, gerade fertig mit einer Supersession. Normalerweise sei sie hier wohl allein auf dem Wasser oder teilte sich diesen Spot mit guten drei weiteren Surfern, wobei die Atmosphäre heute ja auchmal ganz cool sei.
Symptom: Alle Kanaha-Surfer treffen sich in Sprecks.
Diagnose: Haiattacke in Kanaha

Das Ganze endete damit, dass ich ihr 2013er 3,9m²-Segel übernahm, wir einem (mangels Wendemöglichkeit) die ganze zugeparkte "Dirt Road" rückwärts wieder verlassenen Auto folgten und ich mich mit Lycra, Trapez und Board bewaffnet wieder auf den Weg an den Weg an den Strand machte, "mein" Material zusammenstöpselte und in das kühlende, weiter draußen fliegende Wasser hopste und losballerte. Am Ende gelangen mir sogar meine Halsen und ich habe es genossen wie sonst was, einfach mal ohne große Wellen bei hackwind draufloszuballern! Ich denke - zumindest bei den heutigen Bedingungen - habe ich meinen neuen Lieblingsspot entdeckt.

Völlig erledigt gestaltete sich dann der Weg zum Auto als "the long way home" und deutlich anstrengender als der Hinweg, der auch schwitzend in der prallen Mittagssonne kein großes Thema war. Magenlos habe ich mir in Paia dann schnell noch was zu essen geholt und den ereignisreichen Tag bei schönen Harfenklängen ausklingen lassen.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Wind, Wind, Windsurfen



So, ich bin jetzt fast wieder komplett fit. Zwar renn ich noch mit einem dicken Schal um den Hals rum, aber ich war gestern schon mal wieder kurz auf dem Wasser, zum "Ansurfen". Von daher gibt es nun auch wieder was zu erzählen:

Hier war die letzte Woche richtig Geballere, 30 Knoten die durchschnittliche Windgeschwindigkeit und 4.5 die durchschnittliche Segelgröße. Mit meinem 3.5er, dass zur Zeit in meinem Zimmer Winterschlaf hält, hätte ich mit Sicherheit jede Menge Spaß gehabt - vorausgesetzt ich wäre gut genug für masthohe Wellen und gesund gewesen.





So bin ich also gestern voller Vorfreude und guter Dinge nach Sugar Cove gefahren - kaum zu glauben, nur 15 Minuten Fahrzeit, statt 45 Minuten bis nach Kanaha. Aufgeriggt wird hier in einem schmalen Durchgang zwischen den Häusern - der Strand, der in erster Linie von den Anwohnern genutzt wird bietet noch weiniger Platz. Meine Entscheidung diesen Spot nun einmal selbst zu testen, nachdem ich am Tag vorher mit ein paar anderen Surfern da war und nur vom Strand aus zugeguckt habe, ist gefallen, als ich an Hookipa vorbei gefahren bin und die Wellen bei weitem nicht mehr so groß aussahen, wie an den Tagen vorher. Nun, womöglich ist die Größe der Wellen auch bloß eine Gewöhnungssache.

Ich hatte zumindest meine schönen Probleme schwimmend mit Material (schwimmend wegen der Abdeckung der Bucht, sodass nicht einmal ein halbwegs vernünftiger Beachstart möglich war) die Brandungszone zu überwinden. Der Einstieg befindet sich auf dem Bild knapp links, also in Lee von den Steinen. Etwas weiter draußen ging dann das Geballere los, die erste Welle kam, kurz vorm Brechen, ich bin schon schön im Gleiten, voller zwiespältiger Gefühle über den nun mit Sicherheit folgenden Sprung. Ganz schön hoch, waren noch meine letzten Gedanken, bevor ich wieder im Wasser lag.

Mit der Zeit hatten ich, mein Körper oder vielleicht auch wir beide uns dann aber wieder an das Windsurfen im Allgemeinen und die Bedingungen im Speziellen gewöhnt und sogar ohne Wind habe ich es dann, zugegeben mit etwas Wellenschub, geschafft, die flautige Brandungszone zumindest bis in den Stehbereich auf meinem Brett stehend, statt neben ihm schwimmend zu überwinden und mein Material dann sogar sicher auf die hier übliche Art (schmeiß dir alles auf den Kopf, hauptsache die Wellen kommen an nichts ran) an den Strand gebracht.

Jetzt will ich bloß noch meinen Schal loswerden und dann wieder fit wie vor zwei Wochen mit allen tollen Aktivitäten wie z.B. Yoga durchstarten. Voller Energie und Tatendrang - so stelle ich mir das zumindest vor und davon habe ich leider etwas in verloren, als ich immer nur im Bett rumlag.

Montag, 8. Oktober 2012

Scheiß Erkältung

Absolut unvorstellbar, aber möglich: Bei prallem Sonnenschein und gefühlten 30 -35 °C (was aber ach am eigenen Gesundheitszustand liegen könnte) liege ich nun schon den dritten Tag föach, scheine jetzt aber auf dem Weg der Besserung zu sein. Gestern lag ich den ganzen Tag nur rum, und habe gehofft, der Tag möge vorbei gehen, genauso wie die auf dass es mir am nächsten Morgen besser ginge. Heute habe ich wenigstens keine Schmerzen mehr im ganzen Körper, ich kann wieder essen, reden und trinken ohne allzu große Halsschmerzen, die bis zu den Ohren ausstrahlen, wieder liegen, ohne zu denken, die Nierenschmerzen würden mich gleich umbringen und habe wieder genügend Energie, auch mal kurz was am Rechner zu schreiben. Das einzige was geblieben ist, sind die Kopfschmerzen und das Gefühl des Krankseins. Aber auch das wird isch wieder verflüchtigen, wenn nur noch mehr Zeit vergeht.
Das war jetzt wohl meine nächste große Prüfung. Denn gerade wenn es einem beschissen geht, wünscht man sich noch fünfmal mehr, dass die eigene Familie um einen herum tanzt, einen betüddelt und beknuddelt und alle paar Minuten vorbeischaut, fragt, wie es einem geht und was neues zu essen, zu trinken oder zu medizinieren anbietet.

Nun aber zu den positiven Sachen: Davor - so etwa bis Freitag Mittag - ging es mir gerade schon richtig gut, ich kenne jetzt ein paar mehr Leute, die alle vor einigen Jahren mal für ein halbes oder ein Jahr hier waren, dann nach Hause und einige Jahre später ausgewandert sind, so wie fast alle Menschen, die ich hier treffe. Je nach Alter habe sie sich vor 20 oder vor 2 Jahren dazu entschieden, Maui als ihr zu Hause zu bezeichnen. Die meisten von ihnen sind Windsurfer, daneben gibt es noch ein paar Wellensurfer, und was hier auch noch recht populär zu sein scheint ist das Speerfischen.
Am Donnerstag Abend saßen wir also nett zusammen und haben gegrillt und gequatscht - mein Englisch dürfte dann demnächst auch besser werden, denn im Moment fange ich eher an, auf Französisch zu denken. Manchmal weiß ich aber auch schon gar nicht mehr, ob ich jetzt gerade Französisch, Englisch oder Deutsch rede und vor allem höre.

Ich bin gespannt, wie es jetzt weiter geht und hoffe, dass ich auch bald wieder was anderes sehe, als meine vier Wände und unter größter Anstrengung (sich im Bett aufzurichten) auch das Meer, wobei man den Horizont im Moment nicht erkennen kann, da der milchige Himmel in einen milchigen, spiegelglatten Pazifik übergeht.

Mein aktuelles Motto: Vergeht Zeit, kommt Gesundheit, kommt Wind.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Flaute

Flautentage sind an sich ja eher nicht so schön, aber was fängt man mit einer ganzen Flautenwoche an? Hier wird der Wind laut Vorhersage wohl erst mal etwas bleiben, wovon man allerhöchstens träumen kann, so wie es die letzten Tage auch war. Die Wellensurfer kommen ganz auf ihre Kosten, da sie spiegelglattes Wasser auf ihren Wellen bevorzugen, und sich wahrscheinlich auch über Flautentage freuen, weil sie die Wellen da für sich haben - kann man auf der Vernunftebene ja auch etwas nachvollziehen, aber für ein Windsurferherz ist das völlig unverständlich und absurd!
Flaute und Hawaii, das waren bei mir bisher - aus welchem Grund auch immer - völlige Gegensätze, die nicht zusammenpassten. Nun, ich wurde also eines besseren belehrt. Genau wie in Bezug auf das Wetter. Hier scheint auch nicht immer die Sonne und auch das regelmäßige "nachts und morgens regnet es und tagsüer ist strahlender Sonnenschein", was ich bisher in Haiku kennengelernt habe, kann mal von einem komplett bewölkten Tag abgelöst werden. Wobei sogar die Locals das momentan herrschende Wetter als "weird" bezeichnen.
Die Schuld dafür, dass meine Gefühle zur Zeit zwischen Seehunds-Heimweh und "enjoying my lifetime" schwanken, will ich nun einfach mal ganz dreist und unrealistisch von mir weisen und auf die Flaute schieben.
Gestern war ich beim Yoga und bin dorthin einen super idyllischen Weg langgefahren. Überall am Wegesrand wuchsen irgendwelche Früchte, grün ist hier ja sowieso alles (zumindest in der Ecke um Haiku rum und eigentlich an der ganzen Nordostküste entlang). Und überall Lilikois, Lilikois, Lilikois. Das ist eine gelbe Frucht mit rot-orangenem Fruchtfleisch, die z.T. etwas säuerlich schmecken kann und die man löffelt wie eine Kiwi, nur dass das Fruchtfleisch viel weicher ist und die Schale dicker. Die Yoga-Truppe ist super nett und natürlich alternativ angehaucht. Entgegen meinen eher negativen Erfahrungen mit Yoga in Deutschland, war das rundum wohltuend und entspannend. Dort werde ich wohl mit Freude häufoger hingehen und wenn es zeitlich passt auch mal das Meditieren ausprobieren - alles Dinge, an die ich zu Hause niemals gedacht hätte, sie mal auszuprobieren!
Gerade hat mir Jimmy, ein Australier, der jedes Jahr seinen Urlaub hier verbringt, jede Menge Spots gezeigt, sodass ich nun auch andere Möglichkeiten als Kanaha und Hookipa (was ja wohl noch eine klitzekleine Nummer zu groß für mich ist) haben werde. Wobei Kanaha wohl das absolute Wavesailing-Anfänger-Revier ist, sodass ich nächsten windigen Tage, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lassen, wobei mein Körper mir diese Pause dankt, wohl dort verbringen werde.