Montag, 25. November 2013

Ein Sommertag mitten im Winter - nur kälter

Was war da eigentlich am Sonntag los? Es tummelten sich so viele Menschen am Strand und auf dem Wasser, dass man denken könnte, es wären 20°C mehr, als tatsächlich waren.

Blick Richtung Neustein
Mein Wecker hat mich fröhlich dudelnd um 6:30 Uhr geweckt, der erste Blick aus dem Fenster fiel auf den prall scheinenden Vollmond. Schwer irritiert, was denn aufstehen und Vollmond gemeinsam haben sollten, wollte ich mich gerade wieder umdrehen, als meine verwirrten Gedanken darauf kamen, dass es ums Surfen ging. Schlagartig war ich hellwach, in meinem Kopf verwandelte sich der Mond in die Sonne und ich bin aus dem Bett gehüpft.
Endlich wieder Surfen! Seit bestimmt drei Wochen war das Wetter so sehr damit beschäftigt gewesen, kälter zu werden, dass es anscheinend keine Zeit hatte, um etwas Wind zum richtigen Zeitpunkt (zu dem auch ich Zeit hatte) vorbei zu schicken.


Wind, Wasser, Surfstuff und Sonne
- nur die Blätter an den Büschen
fehlen, aber das fällt kaum auf!
Geplant war Laboe bzw. Neustein, bei sauberem Nordwind, mit weniger sauberen Temperaturen. Als eine der ersten waren wir am Spot, haben aufgebaut, dabei in unsere Hände gepustet, um sie beweglich zu halten, und uns das Wasser nur mit ein paar wenigen Anderen geteilt. Die ersten Momente waren echt hart: Ich hatte das starke Gefühl mein Gesicht und meine Hände würden einfrieren, vor allem, da ich mit Fingerneoprenhandschuhen (die einzigen, die ich zur Zeit habe) nicht fahren kann und mir somit allein mit meiner Vorstellungskraft wärmende Handschuhe einbilden musste. Eine nicht besonders effektive Methode. Leider musste ich nach grade einmal einer halben Stunde aufgeben, weil mir immer wieder schwindelig wurde. Etwa zu dem Zeitpunkt, als mir durch die Bewegung warm wurde, die Sonne raus kam und das Wasser sich langsam mit noch mehr Verrückten, die Sonne mit Sommer und Wärme und Surfen gleich gesetzt haben, füllte. Verdammt gerne hätte ich weiter an meiner Air-Jibe geübt, das erste Mal hatte es ich am Anfang der Session geschafft, das Board mittels Fußsteuerung richtig zu drehen. Nun, das muss bis zum nächsten Wochenende warten, dann mit Handschuhen und hoffentlicht ohne Schwindel!

Der Wind hat weiter aufgefrischt und ich habe mich also, um zumindest etwas mit Surfen zu tun und nicht in der Verzweiflung zu versinken, die wohl jedes Surferherz heimsucht, wenn man am Strand steht, den Wind spürt, aber weder Segel noch Board spürt, hinter die Kamera gehockt. Eins der Videos ist ein wunderbarer Loop von Lasse bei sonnigen 1a-Conditions.

Laboe - die Farben wirken winterlicher,
sonst ist nichts anders.
Die Kälte war Lasse und allen Wasserratten nach der Session buchstäblich ins Gesicht geschrieben: Ein Unterschied zwischen den Grimassen eines grinsenden und eines wütenden Gesichts war nicht mehr auszumachen. Durchaus verständlich bei über 2 Stunden Action auf dem Wasser.
Abgesehen von den Temperaturen aber, war nichts anders als an einem wunderbaren sonnigen Sommer-Sonntag:
Die Sonne - strahlend wie das Grinsen nach der Session!
Überfüllte Parkplätze, grinsende Surfer und Kiter und, naja, dick eingemummte Begleitpersonen. Aber das Grinsen auf den irgendwann wieder aufgetauten Gesichtern nach der Session war so strahlend wie die Sonne selbst - egal ob Sommer oder Winter!

Montag, 18. November 2013

Surfer-Trupp



Spontane Aktionen sorgen erfahrungsgemäß für die besten Überraschungen. Was tut man also, wenn man etwa um Mitternacht mitbekommt, dass ein paar Keiki-Surfer am nächsten Tag in Großenbrode ein freies Training veranstalten? Man meldet sich noch spontan dafür an, motiviert noch einen anderen Surfer und wartet am nächsten Tag während der Vorlesung die ganze Zeit auf den entscheidenden Anruf, auf den Startschuss sozusagen, auf den Moment, an dem man von 0 auf 180 schaltet und an nichts anderes mehr denken kann, als möglichst schnell aufs Wasser zu kommen.
In dem Moment sprintet man also mit Adrenalin im Blut und Vorfreude im Bauch aus dem Hörsaal, strampelt die paar Kilometer nach Hause, schmeißt alles an Surfkram zusammen und schwingt sich in seinen – wieder fahrenden – Lieblingsbus, der einen zuverlässig (!) nach Großenbrode bringt.

Dort fühlte ich mich wieder einmal sofort richtig am Platz: Viele Bullis, Dachgepäckträger auf den PKWs, Segel und Boards auf der Wiese und Menschen in schnieken schwarzen Anzügen überall um einen herum. Lasse, einer der Keiki-Surfer, kam sofort auf mich zu, stellte mir seine Truppe vor und gemeinsam surften wir alle, was das Zeug hielt. Flachwasser im Hafenbecken, Wellen auf der anderen Seite des Kais – optimale Bedingungen und ich konnte das erste Mal mein kleines, aus Maui importiertes, 47l Starboard testen.
Hochsommer, verzeihung Hochsaison, in Strande
So weit war es wohl einfach ein guter Surftag. Ein guter Surftag, wie so viele andere. Nach kurzem Klönschnack haben wir dann festgestellt, dass wir wohl alle Richtung Kiel zurück mussten und spontan machten wir ab, noch zusammen zu kochen – der Anfang einer Reihe spontaner und genialer Aktionen mit super Leuten.
Das 2.7er Segel wirkt fast
genauso groß wie mein
76l Board mit der Delta-Finne
von Maui Ultra Fins
Luis und ich vor meinem Bus
im Windschatten
Schon der Abend war unglaublich gut, der nächste Samstagmorgen (Mitte Oktober) startete dann mit einem entspannten Frühstück in direkter Nähe zum Spot in Strande; gefolgt von einem der stürmischsten Surftage meines Lebens. Aufgeriggt wurde zwischen Kuhwiesen und sturmgepeitschter Förde. Mit meinem kleinsten Material – 47l und einem 2.7er Guru von Goya – war ich schließlich so stark überpowert, dass wegen den entsprechenden zu harten Stürzen und mangels Helm (ich hätte nie gedacht, dass ich mir einmal einen wünschen würde!) aufgeben musste, während Lasse Boenecke, Felix von Essen und Luis Ponseti einen Loop nach dem anderen rausgehauen haben.

Und so sollte es in der nächsten Zeit weitergehen – schließlich hatte der Herbst gerade erst begonnen!
So liebe ich den Herbst in Kiel