Ich bin wieder so ziemlich fit, auch wenn ein
Rückfall-Risiko natürlich besteht, wenn ich mitten im Winter in Shorts ins
Wasser hüpfe. Aber es sollte nicht so besonders groß sein, da ich alleine beim Segel
aufriggen schon in Schweiß gebadet war und das Wasser dann eine absolut
notwendige Kühlaktion war, ähnlich wie das Kühlerwasser beim Auto. Nachdem ich
also in langer Jeans und Pulli mit einem Scheibenwischer, der, da auf
Hochtouren laufend, fast von der Windschutzscheibe fliegt, Haiku verlassen
habe, habe ich mich nach 15minütiger Fahrze in Sprecks im oben beschriebenen
Sommer wieder gefunden, was aber
großteils auch an der Windabschattung am Spreckelsviller Strand liegen mag. Ich
war also mit einem Plastik-Taschentuch surfen; seit meinen Surfanfängen hatte
ich kein 3.0er mehr in der Hand! Mal schauen, ob ich das kaufe, oder doch ein
anderes – na, Jessi, Interesse? Die erste Fahrt war dann auch ganz geil, mit
einigen meiner (zumindest gefühlsmäßig) höchsten Sprüngen, danach schien mir
der Tag (oder eben die ¾ Stunde auf dem Wasser) eher wie einer von denen, an
denen einfach gar nichts klappt und man sich wie ein Anfänger fühlt, der das
erste Mal so ein großes schweres Tuch und dickes Surfboard sieht (Da die
Wellensurfbretter deutlich dünner sind, wirkt ein Windsorfboard im Vergleich
dazu dann wie ein überfütterter Weihnachtswellenreiter, oder eben wie ein guter
Weihnachtsbraten…).
Ansonsten war ich noch im Bamboo-Forest wandern, habe mich
wie ein Affe gefühlt, da die kreuz und quer stehenden und hängenden, super
glatten, festen Bambus-Stäbe einfach zum Klettern, ja, gezwungen, haben. Da wir
dann einen anderen Weg genommen haben, der sich dann irgendwann im Dickicht
verloren hat, konnten wir und auch noch wie große Entdecker fühlen – zumindest
solange, bis wir wieder auf den Weg gestoßen sind – und ich fühlte mich stark
in ein Kind zurück verwandelt, ein einfach unglaubliches Gefühl, weil man sich
einfach um nichts Sorgen macht, in dem einen Moment lebt und die Abenteuer ohne
Wenn und Aber real werden. Wobei sich andere angeblich auch schon in dem Wald
verlaufen haben…
In der Connerie habe ich Gramps (so wird er genannt, als
Abkürzung für Grandpa) beim Boards (Wellensurfer und SUPs) reparieren
zugeschaut, was ich auch super interessant finde. Und es macht einfach Spaß,
wenn jemand arbeitet, dabei aber im ein Lächeln auf den Lippen, eine
Pfeifmelodie im Kopf und allgemein gute Laune hat, auch wenn er meinte, er sei
nicht zum Spaß hier, sondern zum Arbeiten, beim Surfen habe er deutlich mehr
Spaß (er surft seit 50 Jahren und seit 25 Jahren war er beinahe jeden Tag im
Wasser) im gleichen Atemzug aber erklärt hat, dass er bei seiner Arbeit
durchaus Spaß habe. Bei ihm werde ich wohl noch so einige Nachmittage verbringen
und ich schätze auch jede Menge von ihm lernen.
Für mich ist jetzt Halbzeit und ich bin gespannt, was das
Leben hier (und später auch zu Hause und was weiß ich wo noch alles auf der
Welt) weiter mit mir macht, welche Steine mir in den Weg geworfen, welche
Kletterhilfen und Leitern gegeben und welche Türen mir geöffnet werden. Ich
selbst brauche eigentlich bloß rauszugehen und meinem Leben zuzusehen, weil
sich immer und in sekundenschnelle irgendwas Neues, Unerwartetes und meist
Tolles ergibt. Und wenn es mal nicht so toll ist, dann ist es etwas, woran ich
wachsen kann.