Freitag, 18. Oktober 2013

Planänderung und mein neues deutsches Maui

Lang, lang ist's her, dass ich hier den letzten Post veröffentlicht habe. Und nichts ist so gekommen, wie ich es geplant hatte. Eine vollkommene Umorientierung also, die mich schließlich nach Kiel gebracht hat. Und hier habe ich wohl mein deutsches Maui gefunden!

Herbst in Kiel
Im Frühjahr... Da wollte ich noch in Hannover studieren, da wollte ich noch mit meinem Bus nach Frankreich fahren. Dann wollte ich - aus lauter Ärger - den Bus verschrotten. Alle Pläne hatte er mir kaputt gemacht, hat Geld gefressen wie ein Scheunendrescher, der das Stroh zermalmt und nichts als wertlose Heu- oder Papierschnipsel übrig lässt.
An dieser Stelle muss ich meinem Vater danken, der den Bus gegen meinen Willen zu einem anderen Mechaniker gebracht hat, der gerödelt und gebastelt, geschraubt und ersetzt hat - und nun fährt mein Bus wieder (zumindest mit 80 km/h) und ist mein größter Schatz geworden. Warum ich keinen Bock mehr auf das liebe Autochen hatte? Das könne doch nichts dafür, denkt Ihr jetzt vielleicht, jeder wird doch mal krank? Aber niemand hat dann gleich einen Totalschaden, muss von innen her halb erneuert werden und man selbst weiß nicht mal, ob es damit dann getan ist! Nun, es war nicht damit getan, die Zylinderkopfdichtung und noch ein bisschen mehr zu reparieren und auszutauschen, denn jetzt muckt die Einspritzpumpe, doch er fährt wieder.

Surfen, Meer und Horizont - auch im Herbst
Nun, ich konnte also wegen einem im Koma liegenden Bus nicht nach Frankreich, meine Au-Pair-Stelle ist geplatzt und ich war viel zu Hause und ebenso viel auf Fehmarn. Ein bisschen ähnlich dem vorherigen Sommer. Nur diesmal habe ich wirklich alle Pläne umgeschmissen - das scheint zu kommen, wenn man zu viel Zeit hat. Nachdem ich mich für mein (damaliges) Wunschstudium in Hannover eingeschrieben hatte, bin ich erst einmal drei Tage mit schlechter Laune durch die Welt gerannt - bis ich mir dachte, dass es so ja wohl nicht sein könne. Also habe ich angefangen, das gesamte Internet, alle Bücher, die ich in die Finger bekommen konnte, und alles an Infomaterial zu durchkämmen, und mich schließlich an einigen Unis für sehr unterschiedliche Studiengänge beworben habe. Nach und nach hat sich dann ein Wunsch in meinem wirren Gehirn an die Oberfläche gekämpft und damit bin ich hier gelandet: meinem neuen deutschen Maui!

Ein Feiertag am Bülker Leuchtturm
Kiel ist einfach genial! Direkt bei meiner Ankunft, als ich meinen Bus geparkt habe, stieg hinter mir ein Windsurfer, noch tropfend und im Neo, aus seinem Bulli aus. Und ich wusste: Hier bin ich richtig!
Genau das hat sich auch bestätigt. Mal eben morgens vor der Vorlesung aufs Wasser, wo geht das sonst? Zig Spots für jede Windrichtung mindestens einer, in weniger als einer Stunde Fahrzeit, wo geht das sonst? Super nette Surfer, überall wohin man schaut, in welcher Stadt gibt es das sonst? Undwo sonst, kann man sich aufs Rad schwingen und hat in weniger als zehn Minuten Fahrzeit den beruhigenden Anblick des Horizonts vor sich?!
Ich liebe diese Stadt schon jetzt und mein Studium wird bestimmt auch spannend: Physik des Erdsystems. Das Wort Physik mag einige im ersten Moment abschrecken, aber die weitergehende Bezeichnung ist dann: Geophysik - Meteorologie - Ozeanographie. Und jedes Wort hört sich besser an, als das vorherige. Surferischer, meeriger, und noch schöner. Ein Studienplatz am Wasser, später ein Arbeitsplatz am Wasser - Ein Leben wie auf Maui!

Sonnenaufgang - Surfsession vor der Uni